Der Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) stellt zum 24. Mal die Frage „Wer wird „Behindertensportler*in des Jahres“? Melanie Wienand, die im Sattel von Lemony´s Loverboy erfolgreich unterwegs ist, steht noch bis zum 6. März zur Wahl für den Titel.
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Zur Person:
Das Schnauben und Kauen der Pferde, der Duft nach Stall, das Klappern der Hufe – das ist die Welt von Melanie Wienand. Es scheint eine kleine Welt zu sein, hier auf dem Land, zwischen Feldern und Wald, nicht weit von Osnabrück entfernt. Aber für die 43-jährige Para Dressurreiterin vom PSV Hellern/Team BEB ist diese vermeintlich kleine Welt der Schlüssel zu etwas ganz Großem. Hier steht Lemony's Loverboy – ihr Dressurpferd, mit dem sie seit über zehn Jahren eine ganz besondere Geschichte verbindet. Sie hat ihn selbst ausgebildet, seit 2017 begleitet der Wallach sie im Para Sport, mit ihm hat sie es 2023 zu den ersten großen sportlichen Erfolgen gebracht. Die beiden ritten nicht nur zum Deutschen Vizemeistertitel, sondern gewannen bei den Europameisterschaften die Silbermedaille mit dem Team und Bronze in der Einzelwertung. Bei einem internationalen Turnier in Belgien kamen Goldmedaillen in vier verschiedenen Disziplinen hinzu.
Die besondere Geschichte von Melanie und Lemony's Loverboy, den sie liebevoll „Flauschi“ nennt, begann gewissermaßen schon, bevor das Pferd überhaupt auf der Welt war. Als sie aufgrund eines schweren Reitunfalls nach vier Wochen aus dem Koma erwachte, nahm sie trotz der Auswirkungen des schweren Schädel-Hirn-Traumas ihr Leben in beide Hände. „Ich habe das damals drei Wochen alte Fohlen gekauft, als ich im Bett lag und noch nicht mal die Finger bewegen konnte. Alle haben mich ausgelacht, als ich gesagt habe: Ich reite den“, erzählt sie.
Und so ist das nächste große Ziel – die Teilnahme an den Paralympics in Paris. „Noch während ich in der Rehabilitation war, habe ich beschlossen: Ich reite in Paris. Und ich will Rotwein unterm Eiffelturm trinken.“
Text:Heike Werner
Fotonachweis: Das Fahrgastfernsehen. Axel Herzig