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Kooperation mit KiGas

Kinder schon in jungen Jahren fürs Pferd begeistern

Je früher man Kinder für den Pferdesport gewinnen kann, umso mehr werden sie sich mit ihm identifizieren. Schon im Kindergarten können Reitvereine attraktive Angebote machen, von denen beide Seiten profitieren. Dazu bedarf es jedoch etwas Vorbereitung und Know-how

 

Welche Voraussetzungen muss ich als Reitverein erfüllen?
Um eine erfolgreiche Kooperation mit einem Kindergarten oder einer Kindertagesstätte starten zu können, sollte idealerweise eine komplette Reithalle, mindestens jedoch eineinhalb Zirkel zur Verfügung stehen. Die Kinder benötigen einen Ort zum Ablegen der Kleidung. Im Winter brauchen sie zudem einen Raum zum Aufwärmen, im Sommer sollte nicht in der prallen Sonne trainieren. Die Gruppengröße sollte die maximale Teilnehmerzahl von zehn Kindern nicht überschreiten. 

Für eine Gruppe müssen möglichst drei Helfer zur Verfügung stehen: Einer wirkt als Longenführer, einer arbeitet mit den Kindern am Pferd und einer beschäftigt die anderen Teilnehmer mit Spielen und Aufwärmübungen. Dabei muss der Unterrichtende mindestens eine Trainer-C-Qualifikation haben. Für die anderen Aufgaben können Eltern, Erzieher oder ältere Jugendliche mit Vorkenntnissen eingebunden werden.

Wodurch zeichnet sich ein geeignetes Lehrpferd oder -pony aus? 
Für Kindergartenkinder ist es aufgrund der Größe immer, besser Ponys zu nutzen. Neben der Größe spielt der Charakter eine entscheidende Rolle: Sie sollten beim Putzen ruhig stehen, den Umgang mit Kindern lieben, wenig schreckhaft sein und viele verschiedene Gegenstände und Materialien kennen.
Besonders gut eignen sich daher ausgebildete Voltigierponys. Sie sind an Lautstärke und Musik gewöhnt und reagieren wenig schreckhaft. Wichtig: Das eingesetzte Pferd oder Pony muss unbedingt als Schulpferd versichert sein!

Welche Informationen muss ich an die Eltern weitergeben? 
Die Eltern müssen die Kinder mit passender Kleidung ausstatten: Festes Schuhwerk - keine Gummistiefel oder offene Schuhe - und sportgerechte Kleidung, die ein Hängenbleiben unmöglich macht (keine Kapuzenpullis oder Bänder an den Hosen) sind unabdingbar. Außerdem sollte bereits vorab geklärt werden, ob es sich um eine einmalige Aktion oder ein kontinuierliches Angebot handelt.

Wie kann ein Verein im Kindergarten mit einer einmaligen Aktion werben?
Als Einstiegsangebot eignet sich ein etwa dreistündiger Schnuppernachmittag. Allerdings kommen ängstliche Kinder dabei häufig zu kurz. Die Organisatoren müssen daher darauf achten, dass jedes Kind das Pferd kennenlernt. Dafür müssen am besten mehrere Pferde zur Verfügung stehen.
Pro Pferd sollte mindestens ein Helfer bereit stehen und die Kinder betreuen. Auf diese Weise kann die ganze Jugendabteilung eingebunden werden, zum Beispiel indem man einen Spielnachmittag mit Waffeln und Kakao anbietet. Dieser eignet sich auch als Abschlussfeier für zukünftige Erstklässler.

Wie kann ein Verein ein dauerhaftes Angebot für einen Kindergarten machen?
Erfahrungsgemäß sollte man ein kontinuierliches Angebot erst im letzten Jahr einer Kindertagesstätte integrieren. Der regelmäßige Kontakt wirkt sich vor allem auf ängstliche Kinder positiv aus. Auch der soziale Faktor ist zu beachten, da das Verantwortungsbewusstsein so schon im Kleinkindalter geschult wird. 
Wichtig ist, dass die Aufgaben immer rotieren. Eine Gruppe putzt das Pferd, die andere kümmert sich um die Utensilien und umgekehrt. Die Unterrichtseinheit kann in vier Abschnitte geteilt werden: Die Aufwärmphase kann auch zusammen mit dem Pferd erfolgen und wird mit Dehnübungen und einer Erholungspause beendet. Als zweites folgt eine Bewegungsphase ohne Pferd. Hier hat sich zum Beispiel ein Geschicklichkeitsparcours bewährt. In der Übungsphase werden schließlich gezielte Voltigierübungen auf dem Pferd erarbeitet. Abgerundet wird alles von einer weiteren Spieleinheit auf dem Pferd, wobei sich die Kinder auch beim Pferd "bedanken". 
Der Unterschied zu einer regulären Voltigiereinheit liegt vor allem in den häufigen Pausen, die man für die kleinen Kinder einlegen muss.
Außerdem ist es bei einem dauerhaften Angebot wichtig einen Kooperationsvertrag zu schließen. In diesem sollte ausdrücklich erwähnt werden, dass es sich um eine genehmigte Kindergartenveranstaltung handelt, der Unterricht von einem lizenzierten Trainer durchgeführt wird und die Schulpferde auch als Solche versichert sind. Dadurch sind die Kinder dann auch während des Transports über den Kindergarten versichert. Generell gilt aber auch, dass die Trainer die Kinder nach dem Unterricht nicht alleine gehen lassen sollten oder in die Obhut von Fremden geben sollten.